Strandspaziergang mit Folgen...

Wie funktioniert The Work?

Vor einigen Tagen habe ich hier auf Koh Samui Maria kennen gelernt. Sie arbeitet hier auf Koh Samui und interessiert sich brennend für Persönlichkeitsentwicklung. Wir verabredeten uns, wollten uns austauschen über das, was uns am Herzen liegt. 
Es folgte ein wunderschöner Strandspaziergang und Maria wollte wissen, wie The Work von Byron Katie funktioniert.

Ich dachte, am besten, wir machen einfach eine Work, statt darüber zu sprechen. Am kraftvollsten ist für mich eine eigene, wirkliche Erfahrung. 

Ich fragte Maria, ob sie eine Work machen wollte und ja, sie wollte. 
Schnell war klar, es geht um ihren Papa. Maria ist jetzt 30, war schon einmal verheiratet, ist geschieden, gerade wieder getrennt und irgendwie klappt es mit den Beziehungen nicht. 

Schnell fanden wir eine Situation aus ihrer Kindheit. 
Maria sagte mir: “Mein Vater kontrolliert mich .” Ich fragte sie, wie genau er das gemacht habe? Sie erzählte mir, dass er nachmittags zu ihr sagte: “Maria, du musst jetzt lernen.”

Sie fühlte sich auch jetzt als Erwachsene noch kontrolliert von ihm und telefoniere äußerst ungern mit ihm. Wie praktisch, dass sie auf Koh Samui arbeitet, da ist erst mal genug Distanz, um sich weniger kontrolliert zu glauben.


The Work besteht aus 2 einfachen Schritten:

Erster Schritt:
Gedanken, die mich stressen, wahrnehmen (identifizieren)

Den ersten Schritt haben wir nun gemacht.
Wir haben den Gedanken, unter dem Maria leidet, gefunden:
“Mein Vater kontrolliert mich.”

Und was sehr hilfreich ist: 
Finde eine konkrete Situation, an der du das festmachst.
In Marias Beispiel: Nachmittags, beide sitzen im Wohnzimmer und der Vater sagt.
“Du musst jetzt lernen.”

Der zweite Schritt ist:
Diese Gedanken mit The Work überprüfen

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4_Fragen_byron_katie.png

“Ok”, sagte ich “ los geht es. Lass uns das mal genau anschauen und überprüfen.”

Einfach nur 4 Fragen?

Byron Katies Ansatz The Work besteht aus nur vier einfachen Fragen:

1.  Ist das wahr?
2. Kannst du mit absoluter Sicherheit wissen, dass das wahr ist?
3. Wie reagierst du, was passiert, wenn du diesen Gedanken glaubst?
4. Wer wärst du ohne diese Geschichte?

Maria, in der Situation, in der dein Vater zu dir sagt, Maria, du musst jetzt lernen.

Dein Vater kontrolliert dich. 

1. Frage: Ist das wahr?

M: Ja.

2. Frage: 
Kannst du absolut sicher sein, dass das wahr ist, dass dein Vater dich kontrolliert, als er sagt: Maria, du musst jetzt lernen?

M. Ja.

3. Frage: 
Wie reagierst du, und was passiert, wenn du das glaubst, dass er dich kontrolliert?

M: Ich hasse ihn in dem Moment, ich finde ihn ungerecht, vergleiche mich mit meinen Freunden, die mehr spielen dürfen, ich werde sehr wütend, würde am liebsten weglaufen, fühle mich ihm ausgeliefert.

4. Frage:

Wer wärst du ohne den Gedanken, dass er dich kontrolliert?

M: Oh, dann wäre ich sehr glücklich, wenn er mir nicht mehr verbieten würde zu spielen.

ich: Nein, nein, er sagt immer noch das Gleiche, er sagt “Maria, du musst jetzt lernen.” Das äußere Geschehen bleibt unverändert. Wer wärst du in dem Moment, wo er genau das sagt, was er sagt, wenn du dem nicht die Bedeutung geben würdest, dass er dich kontrolliert?

STILLE – Tränen der Rührung – ein vorsichtiges Lächeln…

M: Dann würde ich sehen, dass er mich liebt.

STILLE – Tränen der Rührung – ein vorsichtiges Lächeln…

M: Das ist unglaublich…. Ich habe immer geglaubt, er kontrolliert mich. Und das war gar nicht wahr. Das habe ich nur geglaubt.

BÄM… Magie… Danke… dass ich wieder diesen wunderschönen Moment der Transformation erleben darf, wenn das Herz antwortet und nicht der Verstand, das Ego, der Mind…

Mehr nicht? 
Nein mehr nicht! Oder doch, anschliessend gibt es noch verschiedene Möglichkeiten, die Perspektive zu wechseln, die Situation oder Person durch verschiedene Brillen zu sehen.

Ich sage: “Maria, ok, dann lass uns das mal von ein paar anderen Perspektiven aus betrachten.”

Die Perspektivenwechsel werden Umkehrungen genannt.

Die erste Umkehrung ist: Dein Vater kontrolliert dich nicht. 
Gib mir bitte 3 Beispiele, dass das auch wahr oder wahrer ist.

M: 

1.    Beispiel: Er hat nicht gesagt, du darfst nicht spielen, er hat nur gesagt, du musst jetzt lernen.

2.    Beispiel: Er hat sich Sorgen um mich gemacht. Ich bin seine einzige Tochter und mein Vater war sehr alt, als er mich bekommen hat. Vielleicht wollte er mich bestmöglich auf das Leben vorbereiten.

3.    Beispiel: Meine Familie lebt in Kroatien und mein Vater wollte, dass ich weniger hart arbeiten müsse als er.

Wunderbar, die 2. Umkehrung ist:

Ich habe ihn kontrolliert.

M: Nein, das habe ich nicht, ich war ja noch ein Kind.

Ich: Naja, lass uns mal ein Spiel spielen, die Work ist ein neues Spiel, und da gibt es ein paar Spielregeln. Eine Spielregel ist: Jede Umkehrung ist wahr. Davon gehst du einfach aus. Du fragst dich also nicht, ob die Umkehrung wahr ist oder nicht, du gehst davon aus, sie ist auf jeden Fall wahr, auch wenn ich das jetzt in diesem Moment noch nicht erkenne. Und jetzt schau mal bitte, inwiefern die Umkehrung wahr ist, und du deinen Vater kontrolliert hast.

M: Ja, in meinen Gedanken, habe ich versucht, ihn zu kontrollieren. Denn ich wollte ihm ja verbieten, mich zu kontrollieren. Ich wollte, dass er anders ist als er ist, liberaler, cooler, offener… und ich habe ihn mit Liebesentzug bestraft, wenn er gesagt hat, ich müsse jetzt lernen.

Schweigen – Reflektion – Erkenntnis – Schweigen

Ok, Maria, lass uns mal die Umkehrung zu dir selbst anschauen.

Ich habe mich kontrolliert. Gib mir mal 3 Beispiele, wie du dich kontrolliert hast?

M: 
1. Beispiel: Ich habe gemacht, was er gesagt hat.

2. Beispiel: Ich bin gar nicht auf die Idee gekommen, zu sagen, dass ich spielen will.

3. Beipiel: Ich habe seine gute Absicht nicht gesehen und damit war ich immer in dem Film, dass er mich kontrolliert und so habe ich mich zur Kontrollierten gemacht.

Danke, Maria, nun lass uns noch einen letzten Aspekt anschauen. Die Juhu-Umkehrung.
Mal angenommen, du hast Recht, und er hat dich kontrolliert.
Wieso war das das Beste, was dir passieren konnte?

M: 
1. Beispiel: Das war seine Art, mir zu zeigen, dass er mich liebt, indem er sich um mich gesorgt hat.

2. Beispiel: Ich bin eine gute Schülerin gewesen, habe ein Studium abgeschlossen und einen sehr gut bezahlten Job in Kroatien bekommen.

3. Beispiel: Ich habe gelernt zu lernen und bilde mich gerade fort in Persönlichkeitsentwicklung und das wird mein Traumberuf werden.

Das war Marias erste Work.

Was habe ich durch sie gelernt?
Katie sagt: Vertraue dem Prozess, und lasse die 4 Fragen genug sein. Jeder Mensch findet seine Wahrheit und zwar dann, wenn der richtige Moment ist. Maria hat ihre Wahrheit gefunden, während ich am Strand neben ihr herlief und ihre Zeugin war.

Am nächsten Tag kam Maria ganz aufgeregt auf mich zugestürmt und sagte:
“Kerstin, du glaubst nicht, was passiert ist! Gestern habe ich mit meinem Vater einen Videocall gehabt, ich habe mich gar nicht mehr kontrolliert gefühlt. Und aufeinmal hat er mir Lieder herausgesucht aus meiner Kindheit, ich habe sie dann auf der Ukulele gespielt, und wir haben zusammen gesungen. Es war sooooo schön, er hat sich noch nie für meine Musik interessiert. Ich glaube er hat gespürt, dass ich jetzt offen für ihn bin und nicht mehr weglaufen muss, und da hat er sich auf mich zubewegt. Es ist magisch. Das war das schönste Telefonat, das wir je hatten.” 

Ist es nicht erstaunlich, welche immensen Auswirkungen ein einziger Gedanke wie “Er kontrolliert mich.” hat?

Wie würden sich unsere Beziehungen entwickeln, wenn wir all die mentalen Konstrukte, die uns von der Liebe abhalten, die zwischen uns und unseren Familien, Freunden, Arbeitskollegen oder Kunden stehen, überprüfen würden?

Welche Gedanken stehen dir gerade im Weg, die dein Herz für jemanden verschlossen halten?

Wenn du tiefer einsteigen willst in das Thema “Glückliche Beziehungen” findest du hier mehr Infos.

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Wie Patchwork mich die Liebe zu mir selbst entdecken ließ und wieso ein Ballon in Thailand mein Leben veränderte

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“Ich werde nie einen Mann finden, der bei mir bleibt, wenn er mich nicht braucht.”